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Verfasst von Redaktion
6. März 2023 – Lesezeit: 5 Minuten
Inhaltsverzeichnis
Bestattungen finden meist in einem religiösen Kontext statt und werden dementsprechend von verschiedenen Ritualen begleitet. Am häufigsten finden in Österreich christliche Bestattungen statt, aber auch muslimische Bestattungen, buddhistische Bestattungen und jüdische Bestattungen. Bei einer jüdischen Bestattung gibt es besondere Regeln zu beachten.
Doch was macht eine jüdische Bestattung genau aus? Ist eine jüdische Bestattung in Österreich möglich? Und welche Rituale müssen bei einer jüdischen Bestattung berücksichtigt werden? Die Antworten auf diese und weitere Fragen zur jüdischen Bestattung finden Sie im Folgenden.
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Eine jüdische Bestattung ist die Beisetzung eines Leichnams nach den Regeln des Judentums. Jüdische Bestattungen zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass den Sterbenden und Verstorbenen großer Respekt gezollt wird.
Die zahlreichen Traditionen im Rahmen einer jüdischen Bestattung dienen also zum einen der würdevollen Behandlung des Toten. Zum anderen sollen sie den Angehörigen helfen, den Schmerz über den Verlust zu verarbeiten.
Jüdische Bestattungen sind in Österreich möglich. Beim 1. Tor des Wiener Zentralfriedhofs befindet sich beispielsweise seit 1877 der Alte Jüdische Friedhof. Besonderes Kennzeichen von jüdischen Friedhöfen ist, dass sie weder verbaut oder verlegt noch anderweitig genutzt werden dürfen. Außerdem ist die Ruhefrist auf jüdischen Friedhöfen zeitlich nicht begrenzt; ein Grab darf also auch nach vielen Jahren nicht anderweitig vergeben werden.
Der Ablauf einer jüdischen Bestattung folgt einem festen Schema. Bereits vor dem Tod eines Menschen werden im Judentum besondere Regeln beachtet, sofern ein Sterbefall abzusehen ist. Was vor, während und nach einer jüdischen Bestattung zu beachten ist, erklären wir im Folgenden.
Im Judentum ist es nicht gestattet, das Sterben zu beschleunigen oder zu verzögern. Ist ein Todesfall absehbar, darf der Sterbende nicht berührt werden. Wenn möglich, versammeln sich alle dem Sterbenden nahestehenden Juden um dessen Sterbebett und sprechen gemeinsam mit ihm das Sündenbekenntnis und verschiedene Psalmenverse.
Sobald der Tod eingetreten ist, werden dem Toten die Augen geschlossen. Über sein Gesicht wird ein weißes Tuch gelegt. Dann beginnt die traditionelle Totenwache, bei der eine Kerze neben dem Kopf des Verstorbenen entzündet wird. Nach einem erneuten Gebet öffnet man ein Fenster, damit die Seele den Körper des Toten verlassen kann.
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Im Judentum legt man auf eine besonders rasche Bestattung großen Wert. Weil in Österreich eine Bestattung allerdings frühestens 48 Stunden nach dem Tod eines Menschen erlaubt ist, finden jüdische Bestattungen in Österreich üblicherweise am dritten Tag nach dem Tod statt.
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Die Organisation einer jüdischen Bestattung übernimmt üblicherweise die Chewra Kadischa, die sogenannte Heilige Bruderschaft einer Gemeinde. Nach der Totenwache heben Mitglieder der Chewra Kadischa den Verstorbenen aus dem Sterbebett auf den Boden und vollziehen die rituelle Reinigung des Leichnams. Im Anschluss an die Reinigung hüllt man den Leichnam in die traditionellen weißen Totenkleider, Tachrichin genannt, und legt ihn in einen schlichten Sarg.
Nahe Angehörige sind während der Trauerzeit von allen religiösen Pflichten befreit. So können sie sich in aller Ruhe der Vorbereitung der Trauerfeier widmen und sich ihrer Trauer hingeben. Dem Trauernden ist im Judentum nur die notwendigste Körperpflege gestattet. Ebenso ist es ihm verboten, sich Genüssen wie sexuellen Aktivitäten oder auch dem Studium der Heiligen Schrift hinzugeben.
Die Trauerfeier im Rahmen einer jüdischen Beisetzung heißt Kewura, wird von einem Rabbiner abgehalten und findet traditionell vor der Beerdigung statt. Im Rahmen der Trauerfeier wird eine Trauerrede für den Verstorbenen gehalten.
Ebenso spricht man das Kaddisch (Heiligung), das eigentlich eine Lobpreisung Gottes, mittlerweile aber das zentrale Gebet ist, das zum Andenken an Verstorbene gebetet wird. Während der Trauerfeier ist es Brauch, dass sich die Angehörigen auf Brusthöhe die Bekleidung einreißen. Der entstandene Krija (Riss) ist ein symbolischer Ausdruck der Trauer.
Nach der Trauerfeier wird der Tote zum Grab begleitet, wobei weiter gebetet und der Psalm 91 gesprochen wird. Jeder der Trauergemeinde kann eine Schaufel Erde ins Grab schütten, bevor es letztlich verschlossen wird. Anschließend spricht man das „El Male Rachamim“ (Gott voller Barmherzigkeit) und verlässt den Friedhof. Zu diesem Zeitpunkt ist es bei einer jüdischen Beisetzung üblich, sich die Hände zu waschen.
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Im Judentum gibt es drei Trauerperioden:
Sieben Tage
Die ersten sieben Tage nach der Beerdigung werden „Schiwa“ genannt. In dieser Zeit sitzen die nahen Angehörigen eines Verstorbenen üblicherweise auf niedrigen Stühlen zusammen und trauern gemeinsam um den Verstorbenen.
Dreißig Tage
Die Trauerperiode Schloschim dauert vom Ende des Schiwa-Sitzens bis zum 30. Tag der Beisetzung. Während dieser Zeit ist es ebenfalls verboten, sich die Haare zu schneiden oder zu rasieren. Nach dem Schloschim endet die Trauerzeit im Judentum.
Jahrzeit
Wenn die Eltern eines Juden versterben, trauern die Kinder ein Jahr lang. Während dieser Jahrzeit ist es ihnen verboten, Feiern zu besuchen. Nach Ablauf des Jahres wird das Grab besucht, man spricht das Kaddisch und die offizielle Trauerzeit endet.
Mit Aninut ist die Zeit zwischen dem Eintritt des Todes und der Beerdigung gemeint. In dieser intensivsten Trauerzeit sind die nächsten Angehörigen von allen religiösen Pflichten befreit.
Jüdische Beerdigungen werden von verschiedenen Ritualen umrandet. Einige finden vor, andere während und einige nach der eigentlichen Beisetzung statt.
Das Zidduk ha-din ist ein Gebet, das traditionell während der Trauerfeier vor dem Einreißen der Kleidung (Krija) gehalten wird. Mit dem Zidduk ha-din soll die göttliche Gerechtigkeit anerkannt werden.
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Die Kria, auch Krija genannt, steht symbolisch für die Trauer. Hierbei reißen sich die Angehörigen während der jüdischen Beisetzung beziehungsweise der Trauerfeier ihre Kleidung am Hals oder im Brustbereich ein.
Während die Eltern eines Verstorbenen den Riss 30 Tage lang auf der linken Seite tragen, tragen die anderen Angehörigen ihn auf der linken Seite, allerdings nur für sieben Tage. Der Riss in der Kleidung steht symbolisch für den Riss im Herzen und die mit dem Tod des Angehörigen verbundene Trauer.
Das Kaddisch zählt zu den wichtigsten Gebeten im Judentum. Obwohl es eigentlich eine Lobpreisung Gottes ist, hat es sich zum traditionellen Totengebet entwickelt. Demnach spricht man es im Judentum zum Totengedenken und am Grab. Der nächste männliche Angehörige eines Verstorbenen spricht das Kaddisch nach einem Todesfall üblicherweise 11 Monate lang täglich.
Das Schiwa-Sitzen bezeichnet die ersten sieben Tage nach einem Todesfall und ist die erste der drei Trauerphasen im Judentum. Frauen dürfen sich während des sogenannten Schiwa-Sitzens nicht schminken, Männer müssen auf die Rasur verzichten.
Im Judentum wird die Trauer um einen Verstorbenen nach der offiziellen Trauerzeit nicht mehr öffentlich zur Schau gestellt. Trotzdem ehrt man die Toten weiterhin. Es ist beispielsweise Tradition, jedes Jahr am Todestag für 24 Stunden ein Licht für den Verstorbenen anzuzünden.
Für jüdische Beisetzungen gibt es keine strikten Kleidervorschriften. Allerdings sind die meisten Trauergäste auf jüdischen Beisetzungen in schlichten und dunklen Farben gekleidet.
Die Kosten einer jüdischen Bestattung sind meist geringer als die Kosten einer Erdbestattung, weil die Leistungen des Bestatters nur eingeschränkt in Anspruch genommen werden; die Totenwaschung und das Ankleiden übernehmen beispielsweise die Mitglieder der Chewra Kadischa.
Auch der Sarg für die jüdische Bestattung ist meist schlicht gehalten und dementsprechend günstig. Eine Feuerbestattung ist im Judentum übrigens nicht gestattet. Tote werden im Judentum grundsätzlich im Rahmen einer Erdbestattung beigesetzt.
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